Die Geschichte der Feuerwehr Ispringen

Am 25. Februar 1910 entschloss sich der Ispringer Bürgermeister August Benz eine freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Das Löschwesen steckte damals noch in den Kinderschuhen, schon allein wegen des fehlenden technischen Fortschritts. Eine einheitliche Regelung über das Löschverfahren gab es auch nicht, lediglich eine „Verordnung betreffend des Löschverfahrens bei Waldbränden“ von 1840.

Den Feuerschutz für die breite Bevölkerung musste die Gemeinden selbst leisten. Entweder man gründete so genannte „Feuerrotten“, eine Gruppe von Anwohnern, die bereit waren bei Ausbruch eines Feuers nachbarschaftliche Hilfe zu leisten, oder eine „freiwillige Feuerwehr“ auf der Basis des Vereinsrechts.

47 Ispringer Bürger erklärten sich spontan bereit einer freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Im Sommer 1910 wurden Dachleitern, Seile, Schläuche und zwei Signalhörner angeschafft. Ispringen besaß seit der Jahrhundertwende bereits ein Wasserleitungssystem, was zu dieser Zeit keineswegs selbstverständlich war. Dieses machte es der hiesigen Wehr um einiges leichter, das notwendige Wasser an einen Brandherd zu bringen. Zur Gründungszeit musste jeder Feuerwehrmann einen Mitgliedsbeitrag von 20 Reichspfennig entrichten. 1911 wurde die erste „mechanische Leiter“ für 325.- Reichsmark gekauft, welche in einer Scheune neben der evangelischen Kirche untergestellt wurde.

So bildete sich langsam eine Organisation, in der ein Gerätebestand vorhanden war und sich Übungsgepflogenheiten entwickelten.

Als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, wurden alle Feuerwehrmänner zur Front einberufen. Erst am 28 März 1919 wurde wieder eine Versammlung abgehalten, aber leider waren nicht alle Feuerwehrmänner in Ihre Ispringer Heimat zurückgekehrt.

1927 legte nach vieljähriger Tätigkeit der Bürgermeister August Benz sein Kommandantenamt nieder, und zum Nachfolger wurde Oskar Kirchenbauer gewählt.

Er wurde allerdings 1933 vom damaligen Bürgermeister Kohler aus politischen Gründen seines Amtes als Kommandant enthoben, und Karl-Friedrich Schäfer trat die Nachfolge an.

1938 wurde das preußische Landesgesetz über das Löschwesen von 1933 reichsweit anerkannt.

1939wurde das Feuerschutzgesetz erlassen, es regelt die Finanzierung der Feuerwehrausgaben durch Erhebung einer Pflichtabgabe.

Unter den Aspekten eines kommenden Krieges wird in Berlin die Entscheidung getroffen, auch Frauen für den Feuerlöschdienst auszubilden, da im Kriegsfall unter Umständen keine Männer zur Verfügung stehen. Außerdem erweitert sich das Gefahrenpotential für alle Wehren. Waren es bis dato Strohscheuren und manchmal ein Wohnhaus, das durch Unvorsichtigkeit oder Selbstentzündung von Heu in Brand geriet, so musste nun mit TNT, Phosphor, Schwefel und Thermit gerechnet werden.

Seit 1936 werden die Feuerwehrleute in Schulen ausgebildet. Während der Kriegszeit wurde die Ispringer Wehr in 3 Gruppen eingeteilt. Sie hatte unter anderem die Verdunkelungspflicht der Bevölkerung zu kontrollieren.

1940 hält die Wehr eine „Schießübung hinterm Wald“ ab, und wird in der Brandbekämpfung von Brandbomben ausgebildet.

In der Nacht des 23. Februar 1945 musste die Ispringer Wehr nach Pforzheim ausrücken. Nach dem verheerenden Luftangriff war an ein Löschen nicht zu denken. Der brennende Stadtkern war unbegehbar und die Wasserversorgung ist total zusammengebrochen. Auch natürliche Wasserquellen waren zu weit entfernt.

So blieb nur die Versorgung, der Transport und die Betreuung von Überlebenden.

In den letzten Kriegsjahren hielt die Ispringer Wehr vermehrt Schießübungen mit dem Gewehr und der Panzerfaust ab, da sie dem Volkssturm zugeteilt wurde.

Zum Glück aber ergab sich Ispringen kampflos den Franzosen. Bei ihrem Einmarsch wurden lediglich 3 Häuser im Unterdorf in Brand geschossen.

Ispringen wurde danach der amerikanischen Besatzungszone zugeordnet. Die Nachkriegszeit begann und damit die Entwicklung zum heutigen Ortsbild.

Nach dem Krieg umfing die Personalstärke der Wehr 27 Mann. Bürgermeister Heil musste daher 42 Mann dienstverpflichten. Die Ispringer Bürger hatten andere Sorgen.

Viele Pforzheimer waren in den umliegenden Dörfern untergebracht, der Stadtkern war noch immer eine einzige Trümmerwüste. Erste Siedlungen für die Vertriebenen wurden geplant, und in Angriff genommen, so etwa die Siedlungen der Friedenstraße.

Im Jahre 1954 liegt der Entwurf eines Feuerwehrgesetzes dem Landtag vor. Dieses Gesetz, das 1956 beschlossen und verkündet wurde, macht dem Vereinsstatus der Feuerwehr ein Ende, und unterstellt diese „Einrichtung zur Nächstenhilfe“ der politischen Gemeinde.

Diese musste damit alle Verpflichtungen für die Ausrüstung, Alarmierung und die Löschwasserreserven übernehmen. Die Gerätschaften der Wehr waren im Untergeschoß des alten „Farrenstalls“ untergebracht. Dieses Gebäude stand unmittelbar gegenüber dem Eingang zum Friedhof (heute Parkplatz).

Im November 1965 brannte am helllichten Tag der alte „Farrenstall“ ab. Mit Mühe konnte man die Zuchttiere, Gerätschaften und das 1961 beschaffte Feuerwehrfahrzeug vor den Flammen retten. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Da im alten Ortskern zu wenig Platz für ein neues Gebäude war, entschloss man sich, im neu angelegten Industriegebiet zu bauen.

Am 28.8.1971 wurde das neue Feuerwehrhaus seiner Bestimmung übergeben.

Am 15.11.1971 kam es zu einer der schwersten Brandkatastrophen in Ispringen. Ein Neubau neben dem alten Rathaus geriet in Brand. Durch neuere Baumaterialien, vor allem aus Kunststoff, gelang es den Feuerwehrmännern nicht in das Gebäude einzudringen, da sich giftige Dämpfe entwickelten. In den Flammen starben zwei Menschen, ein Feuerwehrmann wurde schwer verletzt. Umgehend wurden Atemschutzgeräte beschafft und Männer im Umgang mit diesen ausgebildet.

In jenen Jahren wandeln sich die Einsatzaufgaben der Löschmannschaften. Durch das steigende Verkehrsaufkommen, hat man es immer mehr mit Unfällen zu tun, und deren Gefahren durch brennende Mineralöle, Treibstoffe, Chemikalien und Kunststoffe.

Am 20. April 1974 übergab Bürgermeister Lothar Übelhör ein neues Löschfahrzeug mit eingebautem Löschwassertank, das in seiner Ausstattung keine Wünsche offen lässt.

In den 80er Jahren wurde die Wehr zu vielen Verkehrsunfällen gerufen. Der Brennpunkt lag nördlich von Ispringen, an der Straßenkreuzung Eisinger Straße (Ochsenweg) / Eisinger Landstraße. Aufgrund der vielen Unfälle mit tödlichem Ausgang erhielt die Kreuzung im Volksmund den Namen „Todeskreuzung“. Insgesamt gab es 13 Todesopfer, 6 davon an einem einzigen Wochenende. Der erste Kreisverkehr der im Enzkreis gebaut wurde entstand daraufhin an der Todeskreuzung. Am 17.August 1990 wurde der Kreisverkehr für den Verkehr freigegeben. Nach dem Umbau zum Kreisverkehr gab es keine Einsätze mehr mit Todesfolge.

Im Oktober 1986 ereignete sich ein Großbrand bei der Firma Dentaurum. 120 Feuerwehrmänner mit 19 Feuerwehrfahrzeugen waren im Einsatz um den Flammen Herr zu werden. Aufgrund akuter Einsturzgefahr konnte der Brandherd erst spät bekämpft werden, sodass sich die Löscharbeiten bis in die Morgenstunden hinzogen.

Bürgermeister Lothar Übelhör übergab im Mai 1988 ein neues Löschfahrzeug (LF8) an die Ispringer Wehr, das heute noch im Einsatz ist.

Im Jahre 2003 erhielt die Wehr ein neues LF16/12. Das alte LF16 wurde mit anderen ausrangierten Feuerwehrfahrzeugen aus dem Enzkreis in einer Kolonne nach Polen gefahren und den dortigen Dorffeuerwehren übergeben. Eine Abordnung der Ispringer Wehr wurde zu diesem Festakt nach Polen eingeladen

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